sinking cargo ship Peter Macdiarmid/Getty Images

Das globale Handelssystem könnte zusammenbrechen

WASHINGTON, DC – Zehn Jahre nach dem Konkurs von Lehman Brothers wissen wir, dass multilaterales Handeln entscheidend dabei war, zu verhindern, dass sich die sogenannte „Große Rezession“ zu etwas noch Schlimmerem entwickelte, als sie ohnehin schon war. Damals war es das globale Finanzsystem, das wankte. Heute ist es das globale Handelssystem, das in Gefahr ist.

Der Multilateralismus hat der Welt in den letzten 70 Jahren gute Dienste geleistet. Man muss es den USA sehr zugutehalten, dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg Vergeltung und Reparationen vermied und stattdessen den Weg zur Gründung der drei wichtigen Wirtschaftsinstitutionen wies, die die Grundlage der noch heute bestehenden internationalen Wirtschaftsordnung bilden: dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Welthandelsorganisation (WTO; ehemals das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT)).

Jede dieser Institutionen hat einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Wirtschaftswachstum geleistet, keine jedoch stärker als die WTO. Dank der Ausweitung des offenen multilateralen Handelssystems im Rahmen von GATT/WTO ist der Handel seit dem Zweiten Weltkrieg 1,5 Mal schneller gewachsen als das globale BIP.

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