Germany economy - Frankfurt Thomas Lohnes/Getty Images

Die politische Seite des deutschen Außenhandelsüberschusses

MÜNCHEN – Die Debatte über die weltweiten gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewichte konzentriert sich zunehmend auf Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss und Wirtschaftspolitik. Trotz der Vitalität des deutschen Wirtschaftsmotors und der Rolle, die das Land bei der Stärkung des Wachstums und der Aufrechterhaltung von Stabilität in der Eurozone spielt, nimmt die Kritik an seinem enormen Außenhandelsüberschuss zu. Deutschland, so die Zeitschrift The Economistkürzlich, „spart zu viel und gibt zu wenig aus“, was es zu einem „seltsamen Verteidiger des Freihandels“ mache.

Was also sollte Deutschland tun? Die Antwort hängt davon ab, ob wirtschaftliche oder politische Gesichtspunkte die Entscheidungsfindung leiten.

Die aktuelle Kritik, die laut einem Beobachter auf dem G20-Gipfel in Hamburg in diesem Monat für eine „angespannte Stimmung“ sorgte, konzentriert sich auf zwei Behauptungen. Erstens schade sich Deutschland selbst, indem es zu viel exportiere und zu wenig im eigenen Lande investiere. Zweitens enthalte Deutschland der übrigen Welt, insbesondere den USA, Nachfrage vor. Wenn Deutschland mehr zu den weltweiten Ausgaben beitrüge, wäre laut dieser Sicht die wirtschaftliche Erholung von der Finanzkrise von 2008 stärker ausgefallen.

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